Sieben Bücher im Durchschnitt

Gefragt sind Romane und Erzählungen


70 % der Deutschen in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern haben 2009 mindestens ein Buch außerhalb von Ausbildung und Arbeit gelesen.
Zu diesem Ergebnis gelangt das Leipziger Institut für empirische Forschung LEIF in einer aktuellen Studie auf der Basis seiner repräsentativen Bevölkerungsbefragungen. Interviewt wurden 1.200 Ostdeutsche. „Die Zahl der Buchleser stagniert zwar. Aber in den Vorjahren war sie sogar stetig gesunken.“, informiert Dr. Harald Schmidt, Soziologe und Leiter des Leipziger LEIF-Institutes. Im Jahr 2008 hatte der Leseranteil bezogen auf die Bevölkerung 69 %, 2007 78 % und 2006 sogar noch 81 % betragen. Literatur-Favoriten sind mit 60 % die Romane, mit 23 % Fachbücher (außer Schul- und Lehrbücher), mit 18 % Erzählungen und 17 % Krimis.

Der Leipziger Soziologe Dr. Harald Schmidt weist auf Unterschiede bei Bevölkerungs-gruppen hin: „Mehr Frauen (76 %) als Männer lesen (63 %) lesen. Am meisten greifen die Sachsen, am wenigsten die Einwohner von Mecklenburg-Vorpommern zum Buch. 79 % der Sachsen, 77 % der Berliner, 72 % der Thüringer, 68 % der Brandenburger, 65 % der Sachsen-Anhalter und 52 % der Einwohner von Mecklenburg-Vorpommern lesen in der Freizeit mindestens ein Buch im Jahr.“

Die durchschnittliche Zahl der gelesenen Bücher (außer Schul- und Lehrbücher) pro Person stagniert ebenfalls. Hatte ein Deutscher zwischen Ostsee und Erzgebirge 2007 und 2006 im Durchschnitt noch zehn Bücher gelesen, so hat sich diese Durchschnittszahl 2009 - wie bereits 2008 - auf sieben Bücher reduziert. Die Zahl der Vielleser ist aber im Vergleich zum Vorjahr wieder größer geworden: Mehr als zwanzig Bücher lasen 2009 5 % (2008: 3 %), zehn bis zwanzig Bücher 10 % (2008: 7 %) und bis zehn Bücher 85 % (2008: 89 %). Gezählt werden Bücher mit einer Lesezeit von mindestens zwei Stunden.

Ursachen für den Trend beim Bücherlesen sieht der Leipziger Soziologe in der Reduzierung von regionalen und kommunalen Bibliotheken, den gestiegenen Lebenshaltungskosten der Deutschen allgemein und den steigenden Preisen bei Büchern.
„Die Konsumprioritäten ‚verschieben’ sich bei einigen Bevölkerungsschichten. Zudem wächst die Zahl derjenigen, die gern lesen würde, aber auf Grund des beruflichen Engage-ments kaum Zeit dazu findet. „Das Einschränken beim Bücherlesen der Erwachsenen wirkt mit Sicherheit auf das Leseverhalten der Kinder und Jugendlichen. Lesen Eltern nicht, verzichten Kinder und Jugendliche häufig ebenfalls.“, interpretiert Dr. Harald Schmidt.

Das Leipziger Institut für empirische Forschung LEIF hat im Vorfeld der Leipziger Buchmesse die Studie ’Buch 2010’ erarbeitet. Basis dafür sind repräsentative Bevölkerungsbefragungen von 1.200 Ostdeutschen (im Alter ab 16 Jahren).

 

autorisiert: Dr. Harald Schmidt

publiziert am 17. März 2010